Von Pforzheimer Kurier Redaktionsmitglied Edith Kopf

Barmusik und Jonglage zum Begrüßungscocktail, Spotlight für den Ehrengast, Kleinkunst als Höhepunkt und am Schluss eine kleine Erinnerung. Die Ingredienzien für einen glanzvollen Abend sind schnell zusammen gestellt ? egal ob ein Firmenjubiläum gefeiert werden oder ein Kongress ein Sahnehäubchen bekommen soll. Auch privat mangelt es nicht an Fantasie für ein gutes Programm zum runden Anlass. Bei der Ausführung wird?s dann aber in den meisten Fällen eng. Das fängt beim mangelnden Kontakt zu Unterhaltungskünstlern an und geht bei den Kenntnissen über Technik oder Vorstellungen über Zeit- und Menüpläne weiter: Feste und Großereignisse ausrichten will gelernt sein.

OB MIT ODER OHNE AUTO, wer seine Feier mit Feuerzauber zum Glänzen bringen will, muss den Kontakt zum Künstler finden. Das Kulturhaus Osterfeld stellt jetzt über die neue Agentur Pf Event seine Professionalität in den Dienst von Unternehmen und Privatleuten. Foto: Reinhardt

Dienstleister für solche Fälle ist vor allem bei Firmen in der Regel eine Agentur, in Pforzheim aber schon bislang nicht selten das Kulturhaus Osterfeld. Die daraus jetzt verwirklichte Geschäftsidee unter dem Namen Pf Event (Pforzheimer Event GmbH) sei über Jahre gewachsen, erläutert Geschäftsführer Gerhard Baral, als er gestern die neue Gesellschaft vorstellt. Sie wurde Ende 2010 als 100-prozentige Tochter des Fördervereins beurkundet, wird seit vergangenem Sommer aktiv angeschoben und ist jetzt mit Flyer und Internet www.pfevent. de ganz regulär auf dem Markt. Neben der Vorsitzenden Hannelore Schimpf und anderen Mitgliedern des Fördervereins, begleitet ein Beirat die Arbeit von Baral, der nun auch hier Geschäftsführer ist, und dem Technischen Leiter Frank Willmann.

Es ist ein veritables Mittelstandsunternehmen, wenn auch ohne Festangestellte, das die Osterfeld? Leute da stemmen wollen. Schließlich gibt es einen ohnehin sattsam bekannten Stab von fast 60 Freiberuflern aus den Bereichen Technik und Programmentwicklung, auf den sie zurückgreifen können. Die Zahl steht für “das unglaubliche Potenzial, das sonst brach liegen würde”, erläutert Bernd Stöber. Der Unternehmer gehört gleich Christian P. Beckmann von Microtherm und anderen Geschäftsleuten zu einem Beirat. Baral sieht in ihrem Wissen eine Ergänzung zu “der Professionalität”, die sich laut Stöber im Kulturhaus “allein schon aus den Zahlen ergibt”. Dies waren im Jahr 2010 rund “145 000 Besucher, 4 100 Belegungen und 350 Veranstaltungen”.

Ergänzend zu dem Wissen über Zeitabläufe, Vertragsverhandlungen, Zusammenarbeit mit etwa 70 Unternehmen und Vereinigungen, Catering sowie technischen Anforderungen aus dem Kerngeschäft, gibt es bereits jetzt Erfahrung mit Events. Zu den jährlich zehn bis 15 Aktivitäten hier gehörten laut Baral eine Veranstaltung mit 120.000 Gästen auf der IAA in Frankfurt, ein Jubiläum mit 400 Gästen im CongressCentrum sowie Seminare und eine Festivität in Davos. “Etwa drei bis vier Mal so viel wäre möglich”, glaubt Baral. Es gebe hier allerdings keine Vorgabe. Ziel sei ein “Wachstum mit Augenmaß” analog zu der Entwicklung, die das Kulturhaus selbst seit 1994 nahm. Bei Nachfragen zur Konkurrenz am Markt wird zum einen deutlich, dass “es gar nicht viel gibt” in der Region, die die neue Pf Event als Geschäftsfeld sieht. Zum anderen betont Baral die über 17 Jahre entwickelten guten Kontakte zu Künstlern sowie Technik- und Organisationsspezialisten gleichmaßen. Hier müssten Agenturen oft viel über Dritte zukaufen. Unterm Strich bringe dies bis zu einem Drittel Zusatzkosten.

Gedanklich ist die neue Firma auch als weiteres finanzielles Standbein fürs Kulturhaus angelegt. Soweit sie Gewinn erwirtschaftet, würde dieser über den Förderverein gehen. “Es gibt aber keine Berechungen, dass die GmbH binnen drei Jahren zehn Prozent des Hauses tragen muss.” Die Firma sei völlig unabhängig vom öffentlich geförderten Verein Kulturhaus Osterfeld. Alle Projekte von Pf Event würden zeitlich erfasst und separat geführt. Ein Risiko bringt die in ihrer Art in Baden-Württemberg einzigartige Firma für den Förderverein, der muss nämlich dafür gerade stehen, wenn die Sache nicht läuft. Die rund 450 Mitglieder unterstützen das Kulturhaus mit rund 100.000 Euro im Jahr.

VIER AKTIVE von Pf Event im Kulturhaus Osterfeld: Bernd Stöber, Christian P. Beckmann, Hannelore Schimpf und Gerhard Baral (von links). Foto: Kopf

Meldung im Pforzheimer Kurier am 11.01.2012

Fotos: Gerhard Schimpf