PFORZHEIM. Wie sie eigentlich zu “Amt und Würden” gekommen ist, das kann Hannelore Schimpf nicht mehr so genau nachvollziehen. Kein Wunder, denn es ist immerhin 20 Jahre her. Seit dieser Zeit leitet sie den Förderverein des Kulturhauses Osterfeld. Und das mit größtem Erfolg. Still und leise ist sie dabei meist im Hintergrund geblieben, sieht es als eine ihre wichtigsten Leistungen an, “dass es nie Streit gab, kein Mitglied je im Ärger ausgeschieden ist”.

Doch bei aller Bescheidenheit: Kein soziokulturelles Zentrum der Bundesrepublik verfügt über einen so engagierten und potenten Förderverein: Über eine Million Euro sind in den vergangenen Jahrzehnten in den Ausbau und den Betrieb des Osterfelds geflossen.

 

Da hat es noch Platz: Den Namensschildern der vielen Fördervereinsmitglieder im Kulturhaus Osterfeld möchte Vorsitzende Hannelore Schimpf gerne noch einige hinzufügen. (Foto: Gerhard Schimpf)

Gesammelt und gearbeitet

“Ohne Förderverein kein Kulturhaus – zumindest nicht in dieser Form”, bringt es Geschäftsführer Gerhard Baral auf den Nenner. Denn als es 1992 im Gemeinderat um den Baubeschluss des Zentrums ging, hing alles am seidenen Faden: Mit gerade mal einer Stimme Mehrheit wurde das Haus auf den Weg gebracht. Statt des benötigten 8,4-Millionen-Mark-Zuschusses, gab es vier Millionen. Und damit unter anderem nicht genug Geld für ein Einbau eines Aufzugs. Doch die Mitglieder des Fördervereins sammelten und werkelten. Schafften es sogar noch, ihre schärfsten Kritiker zu überzeugen. “Beispielsweise Stadtrat Gerhard Sonnet von den Freien Wählern”, erinnert sich Schimpf. Der habe damals gegen das Kulturhaus gestimmt. “Inzwischen ist er aber häufig Gast im Haus – und hat auch öffentlich bekannt, dass die Ablehnung damals ein Fehler war”, erinnert sich die Vorsitzende.

Eine Millionen Spenden gesammelt, die Mitgliederzahl von 55 auf 550 erhöht – was bleibt da noch zu tun? “Viel”, sagt Schimpf und zählt auf: Immer wieder gilt es bauliche Veränderungen mitzufinanzieren, wie im vergangenen Jahr den erweiterten Dachausbau, gilt es Unterstützung für Personal- und Progammkosten zu leisten. Immer wieder tritt Schimpf auch an, die Zahl der Mitgliedschaften vom Geschenk-Mitglied (30 Euro) bis zum Platin-Mitglied (5000 Euro) zu steigern. Und was bringt die Zukunft? Den Traum einer Stiftung möchte Hannelore Schimpf gerne verwirklichen. Das Kulturhaus damit auf ganz eigene Beine stellen – unabhängig von öffentlichen Zuschüssen. Um so weit zu kommen, bedarf es allerdings einer zweistelligen Millionensumme. “Da wäre als Initialzündung eine Erbschaft gut”, schätzt Schimpf ein. Um mit einem dicken Schuss Ironie hinzuzufügen: “Zur Not muss ich das eben selber machen”.

PZ Sandra Pfäfflin